Helfen Luftreiniger gegen Viren und Bakterien?

Das erfährst du in diesem Artikel: 

1. Verbreitung von Viren und Bakterien in der Innenraumluft
2. Luftreiniger gegen Viren und Bakterien: Ist das sinnvoll?
3. Was soll ich beim Kauf eines Luftreinigers gegen Viren und Bakterien beachten? 
4. Weitere Tipps zur Minimierung der Viren- und Bakterienübertragung 

Verbreitung von Viren und Bakterien in der Innenraumluft

Um die Frage zu beantworten, ob ein Luftreiniger bei Viren und Bakterien sinnvoll ist, müssen wir uns zuerst anschauen, wie sich diese Krankheitserreger in Innenräumen verbreiten. Grundsätzlich wird zwischen zwei Arten der Übertragung unterschieden: Tröpfcheninfektion (Übertragung durch die Luft) und Kontaktinfektion (Übertragung durch Oberflächen). Luftreiniger können bei der ersten Art eine entscheidende Rolle spielen. 

Viren und Bakterien gelangen über verschiedene Wege in die Luft und sammeln sich rasch in Innenräumen an. Beim Sprechen, Niesen oder Husten werden Speichel-Tröpfchen an die Luft abgegeben, die Krankheitserreger enthalten können. Grössere Tröpfchen (über 5 Mikrometer) sinken relativ schnell zu Boden, während kleinere Tröpfchen (unter 5 Mikrometer), sogenannte Aerosole länger in der Luft verweilen. 

In schlecht belüfteten Räumen ohne ausreichende Frischluftzufuhr können sich Aerosole und damit auch die darin enthaltenen Krankheitserreger anreichern. Das erhöht die Wahrscheinlichkeit einer Ansteckung erheblich. In geschlossenen Räumen mit vielen Menschen, wie Büros, Klassenzimmern oder öffentlichen Verkehrsmitteln, ist das Risiko einer Aerosolübertragung besonders hoch. Besonders in der kalten Jahreszeit, wenn die Luft sehr trocken ist, verbreiten sich Aerosole noch besser und verbleiben länger in der Luft.

Da Viren und Bakterien in Innenräumen oft lange in der Luft verbleiben und sich ungehindert ausbreiten können, stellt sich die Frage, wie man diese unsichtbare Gefahr minimieren kann. Bei der Filterung von verunreinigter Luft kommen Luftreiniger ins Spiel. Doch wie sinnvoll sind diese wirklich, wenn es darum geht, Viren und Bakterien aus der Luft zu entfernen?

Luftreiniger gegen Viren und Bakterien: ist das sinnvoll?

Luftreiniger können bei der Viren- und Bakterienbekämpfung in Innenräumen eine wichtige Rolle spielen. Verschiedene Studien, welche nachfolgend vorgestellt werden, haben – insbesondere im Zusammenhang mit dem Coronavirus – gezeigt, dass hochwertige Luftreiniger mehr als 99.99 % der Viren und Bakterien aus der Luft filtern können. Die meisten Luftreiniger arbeiten dabei mit einem mehrstufigen Filtersystem. Besonders effektiv bei der Viren- und Bakterienbekämpfung sind HEPA-Filter. Diese Filter bestehen aus einem dichten Netz von Fasern, das kleinste Partikel einfängt. So können HEPA-Filter nicht nur Staub und Pollen, sondern auch Aerosole und darin enthaltene Viren und Bakterien aus der Luft filtern. 

Forschende der Universität der Bundeswehr München stellten beispielsweise fest, dass ein Luftreiniger mit HEPA H14-Filtern «die Aerosolkonzentration in einem Raum mit einer Grösse von 80 m2 innerhalb kurzer Zeit überall auf ein geringes Mass reduziert werden kann» und schlussfolgerten, dass Luftreiniger mit hochwertigen Filtern und grossem Volumenstrom eine sinnvolle technische Lösung seien, um die Infektionsgefahr durch Aerosole stark zu reduzieren. 

Atmosphärenforscher der Goethe-Universität Frankfurt untersuchten in einer Studie den Einsatz von Luftreinigern in Klassenräumen. Die Forschenden führten dazu ein kontrolliertes Experiment mit zwei Klassenräumen durch: in einem Raum waren Luftreiniger installiert, im anderen nicht. Die Studie zeigte, dass Luftreiniger 90 % der Aerosole in Schulklassen aus der Luft filtern können. Der Rückgang der Aerosolkonzentration war im Raum mit Luftreinigern signifikant höher als im anderen Klassenraum. 

Auch die Stadler Form Luftreiniger der Roger-Familie wurden von einem unabhängigen Labor auf ihre Fähigkeit zur Virenreduktion getestet. Die Testergebnisse weisen nach, dass mit dem Luftreiniger Roger 99.3 % der eingesetzten Viren aus der Luft entfernt werden können. Die Reduktion der Viren wurde im unabhängigen Labor von Airmid in Grossbritannien nachgewiesen. Das im Test verwendete Virus war das MS2. Dieses Virus wird häufig in Luftreiniger-Tests eingesetzt, weil es ähnliche Aerosoleigenschaften wie andere menschliche Viren hat, lebensfähig und resistent gegen Desinfektion ist. 

Luftreiniger mit entsprechenden Filtersystemen können also eine sinnvolle Ergänzung zu anderen Hygienemassnahmen sein. Sie bieten einen messbaren Schutz vor luftübertragenen Krankheitserregern und sind besonders in geschlossenen Räumen nützlich, in denen regelmässiges Lüften erschwert ist oder viele Menschen zusammenkommen. Es ist allerdings wichtig zu beachten, dass auch Luftreiniger keinen vollständigen Schutz bieten, sondern als Teil eines umfassenden Hygienekonzept eingesetzt werden sollten. Beim Kauf eines Luftreinigers zur Viren- und Bakterienbekämpfung gibt es einige Dinge zu beachten.

Was gilt es beim Kauf eines Luftreinigers gegen Viren und Bakterien zu beachten?

Nicht jeder Luftreiniger ist gleich wirksam. Beim Kauf eines Luftreinigers solltest du die folgenden Aspekte beachten: 

• Filtertechnologie: Luftreiniger mit einem HEPA-Filter sind besonders effektiv gegen Viren und Bakterien. Wenn du zusätzlich Gase und unangenehme Gerüche aus der Luft filtern möchtest, dann solltest du auf eine Kombination zwischen HEPA- und Aktivkohlefilter setzen. 
• Raumgrösse und CADR-Wert: Der Luftreiniger sollte unbedingt an die Raumgrösse angepasst sein, damit er effektiv Viren und Bakterien minimieren kann. Achte zudem auf den sogenannten CADR-Wert (Clean Air Delivery Rate). Dieser gibt an, wie viel Luft pro Stunde gereinigt wird.
• Geräuschpegel: Für den Einsatz in Wohnräumen, Büros, Klassenzimmer und Schlafzimmern sollte das Gerät möglichst leise arbeiten. Achte beim Kauf auf die Dezibel-Angabe des Luftreinigers. 
• Wartung: Informiere dich vor dem Kauf über die Lebensdauer und den Wechselzyklus der Filter, da diese regelmässig ausgetauscht werden müssen, damit sie Viren und Bakterien wirksam aus der Luft filtern können.

Weitere Tipps zur Minimierung der Viren- und Bakterienübertragung

Neben dem Einsatz eines Luftreinigers gibt es weitere Massnahmen, um die Übertragung von Krankheitserregern zu reduzieren:

• Regelmässiges Lüften: Sorge durch regelmässiges Stosslüften für einen kontinuierlichen Luftaustausch, um die Konzentration von Aerosolen zu reduzieren. 
• Hygienemassnahmen: Wasche und desinfiziere deine Hände regelmässig mit Seife, um eine Infektion über Oberflächen (Kontaktinfektion) zu vermeiden. Reinige und desinfiziere zudem regelmässig Oberflächen wie Türgriffe, Lichtschalter, Handybildschirm oder Tische.
• Husten-Regeln: Huste und niese wenn möglich in ein Taschentuch oder falls nicht vorhanden, in die Ellenbeuge. Das verringert die Verbreitung von Viren und Bakterien. 
• Abstand halten: Bleib zuhause und halte Abstand oder trage eine Hygienemaske, wenn du selbst erkältet oder krank bist. Gerade zu Zeiten, in denen Grippewellen kursieren, solltest du stark frequentierte Innenräume vermeiden und auch auf Umgangsformen Händeschütteln oder Umarmungen verzichten. 

Zusammen mit diesen allgemeinen Massnahmen ist ein Luftreiniger mit geeigneter Filtertechnologie eine sinnvolle Ergänzung zur Verringerung von Krankheitserregern in der Raumluft. In schlecht belüfteten Räumen und bei erhöhtem Infektionsrisiko sind sie besonders sinnvoll. Achte beim Kauf eines Luftreinigers vor allem auf die passenden Filter, die Raumgrösse und den CADR-Wert.

Möchtest du mehr zum Thema Luft reinigen erfahren? Auf unserer Informationsseite findest du nützliche Tipps und Tricks sowie alles rund um das Thema Luftreinigung in Innenräumen. 

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