Nadine Walder , 18. September 2023

Öffentlicher Raum

Die boreale Zone und ihr Einfluss auf das Raumklima

Die Erde lässt sich grob in fünf Hauptklimazonen einteilen: die Tropen, die Subtropen, die gemässigte Zone, die subpolare Zone und die Polarzone. Diese Klimazonen haben direkten Einfluss auf die Umweltbedingungen vor Ort und auf das Raumklima. Beim Bau von Gebäuden ist es von grosser Bedeutung, die unterschiedlichen klimatischen Gegebenheiten zu berücksichtigen und die Baumassnahmen an die äusseren Bedingungen anzupassen, um ein gesundes Raumklima zu gewährleisten. Abhängig von der jeweiligen Klimazone, in der man sich befindet, können zusätzlich zur Bauweise auch verschiedene Raumklima-Geräte sinnvoll sein. 


In den letzten Blogartikeln unserer Blogserie über die Klimabedingungen weltweit haben wir uns mit verschiedenen Klimaklassifikationen und dem Einfluss der gemässigten Zone, der tropischen und subtropischen Zone und des Mittelmeerklimas auf das Raumklima befasst. In diesem vierten Teil geht es nun um die kaltgemässigte oder boreale Zone, den Einfluss des borealen Klimas auf das Raumklima und wir stellen dir die Klimabedingungen in Finnland vor.

Das erfährst du in diesem Artikel: 

  1. Merkmale der borealen Zone: extreme Temperaturschwankungen und lange Winter
  2. Das Klima in Finnland: lange Winter und Mitternachtssonne im Sommer
  3. Auswirkungen des borealen Klimas auf das Raumklima 

Merkmale der borealen Zone: extreme Temperaturschwankungen und lange Winter

Die kaltgemässigte oder boreale Klimazone ist eine faszinierende Region, die sich durch eine Reihe einzigartiger Merkmale auszeichnet. Sie erstreckt sich über die Nordhalbkugel und Länder wie Norwegen, Finnland, Sibirien, Alaska und Kanada befinden sich in ihr. Sie ist die einzige Ökozone, welche nur auf der Nordhemisphäre vorkommt. Die boreale Zone unterteilt sich weiter in ozeanische, kontinentale und hochkontinentale Subzonen. Das Klima in der borealen Zone ist besonders stark durch die arktische Kaltluft geprägt. 

Extreme Temperaturschwankungen 

Eine der auffälligsten Eigenschaften der borealen Zone sind die extremen Temperaturschwankungen zwischen den vier Jahreszeiten. In Ostsibirien können beispielsweise zwischen Sommer und Winter Temperaturschwankungen bis zu 100 °C verzeichnet werden. Die Sommer sind in dieser Zone eher kurz und mässig warm. Die Wintermonate sind lang und äusserst kalt – im Inneren der Kontinente können Temperaturen bis –70 °C vorherrschen. Die langen Winter in der borealen Zone können mehrere Monate dauern und sind geprägt von Eis und Schnee. Die jährlichen Niederschlagsmengen liegen in den meisten Gegenden zwischen 250 und 500 mm. 

Reiche Vegetation und Wälder 

Trotz der extremen Bedingungen weist die kaltgemässigte Klimazone eine erstaunliche Vielfalt an Flora und Fauna auf. Die Vegetationsperiode dauert in der Regel zwischen vier bis fünf Monate. Während der Vegetationsperiode herrschen Langtags- und Dauertagsbedingungen, an denen die Sonne nur kurz oder nie untergeht. Grosse Teile der Zone sind von ausgedehnten Wäldern bedeckt. Die Taiga (auch borealer Nadelwald genannt) bedeckt weite Flächen der kaltgemässigten Zone und besteht aus Lärchen, Tannen, Fichten und Kiefern. Neben dem borealen Nadelwald finden sich in der kaltgemässigten Klimazone zudem weitflächige Moore, boreale Mischwälder, die Waldtundra, die Gebirgstaiga und kalttemperierte Regenwälder. 

Menschen und Tiere in der borealen Zone 

Die boreale Zone ist relativ dünn besiedelt. Über 90 Prozent der Zone können auch heute noch als Wildnis bezeichnet werden. Insgesamt gibt es in der gesamten kaltgemässigten Zone nur neun Städte mit mehr als 200’000 Einwohner*innen. Im Laufe der Jahrhunderte haben die Menschen, welche in der kaltgemässigten Zone leben, Wege gefunden, sich an die extremen Wetterbedingungen anzupassen. Dies zeigt sich unter anderem in der traditionellen Architektur, den Heizmethoden, der Saunakultur und ihrer Lebensweise im Allgemeinen. 

Die kaltgemässigte Zone beherbergt eine einzigartige Tierwelt, darunter Arten wie Elche, Bären, Wölfe und zahlreiche Vogelarten. Die Ökosysteme sind an die klimatischen Bedingungen angepasst, und viele Tierarten haben Strategien entwickelt, um die kalten Wintermonate zu überstehen.

Das Klima in Finnland: lange Winter und Mitternachtssonne im Sommer

Finnland befindet sich gemäss der Klimaklassifikation nach Köppen und Geiger in der Df-Gruppe – kontinental subarktisches oder boreales Klima. Der grösste Teil des Landes hat subarktisches Klima mit kühlen Sommern (Dfc-Klima). Einzig an der Südküste des Landes herrscht feuchtes Kontinentalklima mit milden Sommern (Dfb-Klima) und im Norden gibt es kleine Teile mit Tundren-Klima (ET). 

In Finnland gibt es vier ausgeprägte Jahreszeiten. Wie für die kaltgemässigte Zone typisch, gibt es auch hier lange und kalte Winter. Die Temperaturen variieren zwischen 0 °C und –30 °C und es kommt zu häufigen Temperaturschwankungen innerhalb weniger Tage. Während dem Winter fällt viel Niederschlag, hauptsächlich in Form von Schnee. 

Der finnische Frühling ist eine Zeit des Erwachens nach den langen und kalten Wintermonaten. Die Temperaturen steigen allmählich an und die Tage werden länger. Aufgrund des ganzen Sandes, der im Winter verwendet wird, um die vereisten Strassen weniger rutschig zu machen, gibt es viel Staub in den Strassen und gleichzeitig beginnt die Allergiesaison. Viele Familien leiden im Frühjahr unter Allergien und Staub, weswegen der Einsatz von Luftreinigern empfehlenswert ist. 

Der Sommer in Finnland ist eine Zeit der Wärme, der Sonne und der langen Tage. Die Temperaturen steigen im Sommer auf angenehme Werte zwischen 10 °C und 30 °C. In heissen Sommern können auch Temperaturen über 30 °C erreicht werden. Der finnische Sommer ist bekannt für die Mitternachtssonne, bei der es in den nördlichen Regionen des Landes während der Nacht nicht dunkel wird. Dies ermöglicht es den Menschen, Aktivitäten im Freien rund um die Uhr zu geniessen. Viele Einwohner*innen Finnlands haben Sommerhäuser auf dem Land und verbringen dort während der Sommermonate viel Zeit. 

Der finnische Herbst ist schliesslich eine Zeit des Übergangs. Die Temperaturen sinken und die Tage werden wieder kürzer. Das Leben wendet sich wieder mehr nach Innen und die Menschen bereiten sich auf den kommenden Winter vor. Dies umfasst das Einlagern von Vorräten und die Vorbereitung der Häuser für die kalten Monate. 

Finnlands Klima zeigt also insgesamt eine deutliche saisonale Vielfalt, die sich stark auf das Leben der Menschen, die Tierwelt und die Natur auswirkt. Wie in der gesamten kaltgemässigten Zone haben die klimatischen Bedingungen einen grossen Einfluss auf das Raumklima.

Auswirkungen des borealen Klimas auf das Raumklima

Das raue Klima in Finnland und anderen Regionen der borealen Zone stellt besondere Herausforderungen für das Raumklima dar. Während der langen und kalten Winter müssen die Menschen ihre Wohnungen und Häuser effizient heizen. Eine hochwertige Isolierung und moderne Heizsysteme sind unerlässlich, um die Wärme im Inneren zu halten und den Energieverbrauch zu reduzieren. In der Übergangszeit, wenn die Zentralheizungen noch nicht laufen, können Heizlüfter für eine angenehme Wärme in Innenräumen sorgen.

Gleichzeitig wird die Luft im Winter in Innenräumen sehr trocken, was zu den typischen Symptomen wie trockener Haut und trockenen Augen führt. Der Einsatz von Luftbefeuchtern ist deshalb zu dieser Jahreszeit sehr empfehlenswert, um gegen die Auswirkungen zu trockener Raumluft vorzugehen. 

Die Architektur und Bauweise in der kaltgemässigten Zone sind ebenfalls stark von den klimatischen Bedingungen beeinflusst. Traditionelle Häuser sind so konzipiert, dass sie den Bewohner*innen im Winter Wärme und Schutz bieten. Saunen sind beispielsweise in vielen finnischen Häusern verbreitet und spielen eine wichtige Rolle bei der Bewältigung der Kälte und der Verbesserung des Wohlbefindens. 

Aufgrund der extremen Temperaturunterschiede können verschiedene Raumklima-Geräte eingesetzt werden, je nach Saison. Neben Heizlüftern und Luftbefeuchtern in der kälteren Jahreszeit, können im Sommer bei höheren Temperaturen Ventilatoren für eine kühle Brise sorgen. Für saubere Luft und gegen Allergien werden im Frühling und Sommer Luftreiniger verwendet. 

Insgesamt lässt sich sagen, dass vor allem die extremen Temperaturschwankungen und die langen, kalten Winter einen erheblichen Einfluss auf das Raumklima haben. Dank geeigneter Bauweise und dem Einsatz von passenden Raumklima-Geräten können die dadurch entstehenden Herausforderungen abgefedert und ein gesundes Raumklima gewährleistet werden. 

Im nächsten und letzten Teil dieser Serie präsentieren wir dir das ozeanische Klima und stellen dir unter anderem die Klimabedingungen in Grossbritannien vor. 


* Dieser Artikel ist in Zusammenarbeit mit dem folgenden Stadler Form Distributoren entstanden:  Finnland - Electro Import Finland Ltd, www.stadlerform.fi.


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