Usha Müller , 23. November 2023
Luft reinigen
Pflanzen als Luftreiniger: Mythos oder Realität?
Wer seine Räume mit Pflanzen verschönert, tut gleichzeitig Gutes für seine Gesundheit. Seit vielen Jahren ist bekannt, dass Pflanzen als effektive Luftreiniger dienen und so nicht nur zu einer angenehmen Atmosphäre beitragen, sondern auch nachweislich für gereinigte Raumluft sorgen. Kürzlich veröffentlichte Studienergebnisse haben eine Diskussion darüber entfacht, wie sinnvoll der Einsatz von Pflanzen als Luftreiniger tatsächlich ist und ob einige Zimmerpflanzen wirklich ein Garant für saubere und gesunde Innenluft sind.
Das erfährst du in diesem Artikel:
- Pflanzen und Luftqualität: Ein Blick auf ausgewählte Arten und Studien
- Die begrenzte Kapazität von Zimmerpflanzen als Luftreiniger
- Zimmerpflanzen und Luftreiniger für ein gutes Raumklima
Pflanzen und Luftqualität: Ein Blick auf ausgewählte Arten und Studien
Viele luftreinigende Pflanzen stammen aus tropischen oder subtropischen Regionen. Diese Pflanzen gedeihen mit wenig Sonnenlicht und eignen sich deshalb gut für Innenräume. Einige dieser Pflanzen sind besonders bekannt dafür, Schadstoffe aus der Luft zu filtern und dadurch die Zimmerluft zu reinigen. Zu den luftreinigenden Zimmerpflanzen sollen beispielsweise die Efeutute, der Bogenhanf, das Einblatt, die Grünlilie, der Efeu oder der Gummibaum gehören. Einige dieser Pflanzen sollen wahre Helfer sein, bei der Verbesserung des Raumklimas. Efeu ist bekannt dafür, die Raumluft von Verschmutzungen zu befreien; angeblich sollen sogar Schimmelsporen beseitigt werden können. Durch sein pflegeleichtes Dasein ist er sehr beliebt, auch bei Menschen ohne grünen Daumen. Der Bogenhanf wird ebenfalls oft als Pflanze zur Luftreinigung angepriesen und produziert dabei viel Sauerstoff. Und Grünlilien filtern die Luft und sorgen für eine angenehme Luftfeuchtigkeit im Raum.
Luftreinigende Zimmerpflanzen werden seit Jahrzehnten als die Lösung für verschmutzte Innenluft präsentiert. Sie binden Schadstoffe und reinigen so die Luft. Dies geschieht durch den Prozess der Photosynthese. Durch die Photosynthese nehmen die Pflanzen Kohlenstoffdioxid (CO2) aus der Luft auf und wandeln es mit Hilfe von Licht unter anderem in Sauerstoff um. So werden die Giftstoffe in der Luft reduziert und gleichzeitig wird die Zimmerluft mit Sauerstoff angereichert, was zu einer besseren Raumluftqualität führt.
In verschiedenen Studien wurde die luftreinigende Wirkung von Pflanzen untersucht. Besonders oft wird die NASA-Studie von 1989 zitiert, welche die luftreinigende Wirkung von Pflanzen in Innenräumen belegen soll. In der Studie wurden die Auswirkungen von Pflanzen auf die Raumluftqualität in geschlossenen Räumen untersucht. Dabei wurde die Konzentration von Schadstoffen wie Formaldehyd, Benzol und Trichlorethylen vor und nach dem Einsatz von Pflanzen in den Räumen gemessen. Das Ergebnis der Studie lautete, dass gewisse Pflanzen nicht nur Kohlenstoffdioxid in Sauerstoff umwandeln können, sondern auch fähig sind, Giftstoffe aus der Luft zu filtern und so die Schadstoffkonzentration in der Luft zu reduzieren. Was dabei jedoch nicht berücksichtigt wird ist, dass die Studie unter experimentellen Bedingungen durchgeführt wurde und so nicht die Realität in Wohnungen oder Büros widerspiegelt.
Mehr als 30 Jahre lang galt es als unantastbare Wahrheit, dass Zimmerpflanzen die besten Luftreiniger für zuhause sind. Die Meinung, dass Zimmerpflanzen eine luftreinigende Wirkung besitzen und die Luft nicht nur optimal befeuchten, sondern auch noch sämtliche Giftstoffe aus der Luft entfernen, hat sich hartnäckig gehalten. Nun hat eine neue Meta-Studie die Wirksamkeit von Pflanzen als Luftreiniger in Frage gestellt.
Die begrenzte Kapazität von Zimmerpflanzen als Luftreiniger
Obwohl Pflanzen Schadstoffe aus der Luft filtern können, haben sie eine begrenzte Kapazität zur Luftreinigung. In einer neueren Meta-Studie rund um den Umweltingenieur und Experten für Raumluftqualität, Michael Waring, wurde ein Dutzend Studien auf ihre Aussage zum Thema luftreinigende Pflanzen untersucht. Das Ergebnis war ernüchternd: Sämtliche Tests zur luftreinigenden Wirkung von Zimmerpflanzen wurden unter kontrollierten, experimentellen Bedingungen durchgeführt, d. h. in hermetisch abgeriegelten Räumen, was nicht mit den Gegebenheiten in einer Wohnung oder einem Büro übereinstimmt. Bei der Anwendung der Ergebnisse auf unsere Wohn- & Büroräume, wurden Faktoren, wie die Raumgrösse, der Luftaustausch oder Schadstoffquellen komplett ausser Acht gelassen. Diese Faktoren beeinflussen jedoch die Effektivität von Zimmerpflanzen als Luftreiniger massgeblich. Die Ergebnisse dieser Studien sind für Innenräume in denen tatsächlich gelebt wird also kaum von Bedeutung.
Grundsätzlich wahr ist, dass bestimmte Zimmerpflanzen eine luftreinigende Wirkung besitzen und Schadstoffe aus der Luft filtern können; die Wirkung ist jedoch viel geringer als über Jahrzehnte angenommen. Um einen wirklichen Einfluss auf die Luftqualität zu haben, wären etwa hundert Pflanzen pro Quadratmeter erforderlich. In einer 50 m2 grossen Wohnung würden also bis 5000 Pflanzen benötigt. Wer also in einem Wald leben möchte, der kann es mit Pflanzen als Luftreiniger versuchen. Für alle anderen ist es sinnvoller, zusätzlich zu den Pflanzen einen Luftreiniger einzusetzen, um gereinigte Raumluft geniessen zu können. Trotzdem sind Pflanzen in Wohnräumen relevant, denn ihr positiver Effekt auf die Psyche kann von grosser Bedeutung sein. Pflanzen können gar dabei helfen, Stress abzubauen und zu entspannen.
Es ist wichtig zu verstehen, dass Pflanzen allein nicht ausreichen, um eine gesunde und gute Qualität der Innenraumluft zu garantieren. Um die Luftqualität bedeutend zu verbessern, sind regelmässiges Stosslüften und der Einsatz eines Luftreinigers oder Luftwäschers klar effizienter. Sowohl Luftreiniger wie auch Luftwäscher sind in der Lage, Schadstoffe effektiv und gezielt zu filtern und so die Raumluft zu reinigen.
Zimmerpflanzen und Luftreiniger für ein gutes Raumklima
Ein Raum voller gedeihender Pflanzen kann einen grossen Einfluss auf das Wohlbefinden haben. Um jedoch die Luft zu reinigen, benötigt es mehr als das Gefühl des Dschungels. Ein Luftreiniger kann hier unterstützend eingesetzt werden. Insbesondere Luftreiniger, die mit einem HEPA-Filter ausgestattet sind, reinigen die Luft effizient. Für ein gesundes Raumklima sollte ein Luftreinigungs-Gerät als Ergänzung zu den geliebten Pflanzen eingesetzt werden.
Hier die relevanten Faktoren zur Erklärung.
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Effizienz: In Luftreinigern werden hochmoderne Filtertechnologien verwendet, um die Luft von Schadstoffen wie beispielsweise VOCs zu befreien. Dies geschieht mit einer hohen Effizienz, die in vielen Fällen über der Fähigkeit von Pflanzen liegt. Um die Effizienz von Luftreiniger-Pflanzen zu überprüfen wurde der jeweilige CADR-Wert ermittelt, mit welchem die Effizienz von Luftreinigern gemessen wird. Dieser gibt an, wie viel gereinigte Luft von einem Luftreiniger in einer bestimmten Zeit in die Raumluft abgegeben wird. Auch das Team um Waring stellt in ihrer Meta-Studie fest: „Pflanzen entfernen VOCs zwar, aber sie tun das so langsam, dass sie mit den normalen Luftaustauschmechanismen in einem Gebäude nicht mithalten können“. Um mit der Effizienz eines Luftreinigers mithalten zu können, müssten sehr viele Pflanzen eingesetzt werden, die sehr viel schneller die Luft reinigen können.
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Zielgerichtete Reinigung: Pflanzen können Giftstoffe (Toxine) aus der Luft filtern. Jede Pflanze kann jedoch nur bestimmte Stoffe aus der Luft extrahieren und tut dies in ihrem eigenen, unbeeinflussbaren Tempo. Ein Philodendron sieht wohl schön aus, kann jedoch nur Formaldehyde aus der Luft filtern und keine anderen Giftstoffe wie Benzol, Toluol und Ammoniak. Im Gegensatz zu Pflanzen können Luftreiniger gezielt und vielfältige Schadstoffe aus der Luft entfernen. Dadurch wird die Luftqualität in Innenräumen gezielt verbessert.
Anpassungsfähigkeit: Luftreiniger sind so konzipiert, dass sie sich verschiedenen Raumgrössen und Umgebungsbedingungen anpassen können, um eine optimale Leistung zu gewährleisten. Für jeden Raum gibt es das passende Gerät. Für grosse Büroräume, Eingangshallen oder andere grosse Räume bis zu 104 m2 eignet sich Luftreiniger Roger big. Wird die saubere Luft nur in kleinen Räumen bis zu 33 m2 benötigt, reicht Roger little aus. Soll die Raumluft nicht nur gereinigt werden, sondern zusätzlich mit Feuchtigkeit angereichert werden, empfiehlt es sich, einen Luftwäscher anzuschaffen. Insbesondere im Winter, wenn die Luftfeuchtigkeit im Raum sinkt, können diese 2-in-1 Geräte für ein gesundes Raumklima sorgen, indem sie die Luft reinigen und zusätzlich mit Feuchtigkeit versorgen.
Pflanzen können einen erheblichen Einfluss haben auf unser Wohlbefinden. Unsere psychische Gesundheit kann positiv beeinflusst werden, durch den Einzug von grünen Mitbewohnern in unserem Heim und sie sind eine wahre Augenweide. Um jedoch zuverlässig gereinigte und wenn benötigt auch befeuchtete Luft zu bekommen, ist der Einsatz eines Luftreinigers oder Luftwäschers die passende Lösung.
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