Woman freezing in apartment

Nadine Walder , 22. Dezember 2022

Luft befeuchten

Trotz Energiekrise zuhause nicht frieren im Winter

Möchtest du aufgrund der aktuellen Energiekrise Strom sparen und deine Heizkosten reduzieren? Tipps und Tricks, um stromsparend heizen zu können, finden sich diese Tage zahlreiche. Im Hinblick auf die kalte Jahreszeit ist das Thema aktueller denn je. In diesem Artikel verrate ich dir, wie du auf ganz einfache Art und Weise Heizkosten sparen kannst und trotzdem daheim nicht frieren musst. Ich erkläre dir, was die gefühlte Temperatur damit zu tun hat und wie diese durch die Luftfeuchtigkeit gezielt beeinflusst werden kann. 


Tatsächliche und gefühlte Temperatur: was ist der Unterschied?

Es ist wohl allseits bekannt, was die tatsächliche Temperatur ist. Das ist jene Temperatur, die mittels eines Lufttemperatursensors gemessen wird. Üblicherweise wird sie in der Meteorologie in einer Höhe von zwei Metern ohne Einfluss von Wärmeleitung, Bodenwärme oder Sonneneinstrahlung ermittelt. 

Die gefühlte Temperatur ist demgegenüber die vom Menschen wahrgenommene Temperatur. Sie wird von vielen Faktoren beeinflusst, u. a. Kleidung, Luftfeuchtigkeit und Wind. Die gefühlte Temperatur entspricht der gemessenen Temperatur dann, wenn man sich bei mittlerer Luftfeuchtigkeit und Windstille mit zur Temperatur angemessener Kleidung langsam im Schatten bewegt. Die Berechnung dieser gefühlten Temperatur erfolgt z. B. mit dem Klima-Michel-Modell. Es handelt sich hierbei um ein vollständiges Energiebilanzmodell für den Menschen. 

Bei Kälte und Wind gibt der sogenannte Windchill-Effekt das Kälteempfinden an. Es ist neben anderen Faktoren ein Teil der gefühlten Temperatur. Bei mässigem Wind (ca. 25 km/h) fühlen sich z. B. 4 Grad Celsius Lufttemperatur wie -1 ° C an. 2 ° C fühlen sich bei starkem Wind (ca. 50 km/h) wie -5.4 ° C an.

Stormy winter day

Mit der Luftfeuchtigkeit gezielt die gefühlte Temperatur beeinflussen

Das Gegenstück zum Windchill ist der sogenannte Heat Index. Er gibt das Wärmeempfinden an und ist eine Kombination aus Temperatur und relativer Luftfeuchtigkeit. Der Index kommt nur bei wärmeren Temperaturen zur Anwendung, weil die Luftfeuchtigkeit bei Temperaturen unter 20 ° C keinen Einfluss mehr auf die gefühlte Temperatur hat. Ähnlich zum Heat Index ist der in Kanada entwickelte Humidex, der sich einfacher berechnen lässt und bei tieferen Temperaturen um die 20 ° C startet. 

Bis 2020 wurde der Heat Index in der Schweiz dazu verwendet, um Hitzewarnungen herauszugeben. Die Kombination zwischen einer bestimmten Temperatur und Luftfeuchtigkeit kann gesundheitliche Gefahren bergen. Eine Temperatur von 30 ° C fühlt sich bei einer Luftfeuchtigkeit von 65 % z. B. wie 40 ° C an. Hier kann es bereits zu starkem Unwohlsein und Hitzeschäden, wie etwa Sonnenstich und Hitzekrampf, kommen.

Woman protects herself from sunlight

In Aussenbereichen ist es nicht möglich, die Luftfeuchtigkeit zu beeinflussen, um auf die gefühlte Temperatur Einfluss zu nehmen. In Innenräumen allerdings schon. Auch hier spielt das Verhältnis zwischen Luftfeuchtigkeit, tatsächlicher und gefühlter Temperatur eine wichtige Rolle.

Weniger heizen dank der idealen Luftfeuchtigkeit

Nun fragst du dich vielleicht, was dir all diese Informationen bringen, um stromsparend zu heizen? Der Trick ist simpel und lässt sich logisch aus dem oben beschriebenen Zusammenhang herleiten. Wenn du eine Raumtemperatur von 20 ° C und eine Luftfeuchtigkeit von 40% in deiner Wohnung hast, fühlt es sich genau wie 20 ° C an. Erhöhst du die Luftfeuchtigkeit um nur 5 %, fühlt es sich gemäss Humidex bereits wie 21 ° C an. Bei 50 % Luftfeuchtigkeit sogar schon wie 22 ° C. Wenn du dich also an eine Raumtemperatur von 22 ° C gewöhnt bist und du, um Heizkosten zu sparen, die Temperatur um 2 ° C senken möchtest, ist das kein Problem. Achte einfach auf eine konstante Luftfeuchtigkeit von 50 % und du brauchst keine Angst zu haben, dass du frierst. Für dich fühlt es sich dann immer noch wie 22 ° C an.

Stadler Form Oskar big living room

Ein Luftbefeuchter kann dir bei der Konstanthaltung der Luftfeuchtigkeit helfen. Da im Winter die relative Luftfeuchtigkeit in Innenräumen sinkt und die Luft oft zu trocken wird, empfiehlt sich der Einsatz eines Luftbefeuchters sowieso. Mit dem Kauf eines solchen Geräts schlägst du also gleich zwei Fliegen mit einer Klappe. Erstens: du sorgst für ein gesundes, nicht zu trockenes Raumklima. Und zweitens: du kannst die Heizung – eine der grössten Stromverbraucher überhaupt – reduzieren und effektiv Heizkosten sparen. Der Einsatz eines Luftbefeuchters ist nämlich garantiert energieeffizienter als die Raumtemperatur auf 22 ° C zu halten.


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