Sick building syndrome house

Nadine Walder , 23. August 2023

Schutz vor Viren

Sick Building Syndrom: Der Einfluss der Raumluftqualität

Wir verbringen heutzutage einen beträchtlichen Teil unseres Lebens in Gebäuden, sei es am Arbeitsplatz, zuhause oder in öffentlichen Einrichtungen. Es ist daher von entscheidender Bedeutung, dass diese Gebäude uns ein angenehmes und gesundes Raumklima bieten. Ein Phänomen, das in diesem Zusammenhang Aufmerksamkeit erhält, ist das sogenannte Sick Building Syndrom (SBS). Es handelt sich hierbei um eine Kombination verschiedener nicht spezifischer Symptome, die von Bewohner*innen und Nutzer*innen eines Gebäudes wahrgenommen werden. Ein wichtiger Aspekt, der mit dem Sick Building Syndrom in Verbindung steht, ist die Raumluftqualität.  

Sick building syndrom house

Das erfährst du in diesem Artikel: 

  1. Was ist das Sick Building Syndrom?
  2. Das Sick Building Syndrom: Symptome und Ursachen
  3. Der Einfluss der Raumluftqualität auf das Sick Building Syndrom
  4. Vorbeugung des Sick Building Syndroms

Was ist das Sick Building Syndrom?

Gemäss dem Bundesamt für Gesundheit BAG ist das Sick Building Syndrom (Symptome in Zusammenhang mit Gebäuden) ein Begriff, der in den 1970er Jahren geprägt wurde, um eine Reihe von gesundheitlichen Beschwerden zu beschreiben, die mit dem Aufenthalt in Gebäuden in Verbindung stehen. Sobald der oder die Betroffene das Gebäude verlässt, klingen die Beschwerden für gewöhnlich wieder ab oder verschwinden ganz. Ein vom Sick Building Syndrom abzugrenzender aber oft verwechselter Begriff ist der des Building-Related Illness (Krankheiten in Zusammenhang mit Gebäuden). Während das Sick Building Syndrom ein Sammelbegriff für unspezifische gesundheitliche Beschwerden ist, die in einem Gebäude auftreten, bezeichnet der Begriff Building-Related Illness (BRI) spezifische, diagnostizierbare Krankheiten oder Gesundheitsprobleme, die direkt mit dem Aufenthalt in einem bestimmten Gebäude in Verbindung gebracht werden können. Beispiele für BRI sind Infektionen und Allergien.

Sick Building Syndrom: Symptome und Ursachen

Sick woman in office

Im Gegensatz zu Building-Related Illnesses ist das Sick Building Syndrom kein medizinischer Fachbegriff. Es ist gekennzeichnet durch unspezifische Symptome, ohne eindeutige Diagnose einer Krankheit. Die Symptome sind vielfältig und umfassen gemäss umfangreicher Studien an über 4000 Büroangestellten u. a.: 

  • Probleme mit den Atemwegen einschliesslich Husten, Engegefühl in der Brust und Kurzatmigkeit 
  • Trockene, juckende oder gereizte Augen, Nase und Rachen 
  • Müdigkeit, Kopfschmerzen und Konzentrationsschwäche 
  • Hautreizungen 
  • Allgemeines Unbehagen 

Die Betroffenen fühlen sich oft unwohl und ungesund, ohne dass eine klare medizinische Ursache vorliegt. 

Die Ursachen des Sick Building Syndroms sind komplex, vielfältig und nicht vollständig geklärt. Auch wenn die genauen Mechanismen nicht belegt sind, spielen mehrere Faktoren bei der Entstehung des Sick Building Syndroms eine wichtige Rolle. Dazu zählen unter anderem Staub, flüchtige organische Verbindungen (VOCs), Beleuchtung, niederfrequenter Schall, biologische Verunreinigungen sowie unzureichende Reinigung und Wartung von Gebäuden.

In Deutschland wurde von 1994 bis 2000 die ProKlimA-Studie durchgeführt, welche die Gründe für das Auftreten des SBS untersuchte. Es zeigte sich dabei unter anderem, dass die meisten Beschwerden nach dem Aufenthalt in Räumen mit Klimaanlagen geäussert wurden. Die Studie kam ebenfalls zum Schluss, dass persönliche Faktoren und Empfindungen, die Benutzerfreundlichkeit des Arbeitsplatzes und die Tätigkeit selbst Einfluss auf die Entstehung des Sick Building Syndroms haben. 

Ein Schlüsselfaktor für die Entwicklung und Verschlimmerung des Sick Building Syndroms ist darüber hinaus die Luftqualität in Innenräumen.

Der Einfluss der Raumluftqualität auf das Sick Building Syndrom

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Die Raumluftqualität ist ein entscheidender Faktor für das Wohlbefinden von Menschen. Sie ist von grosser Bedeutung bei der Gestaltung von Räumen, Arbeitsplätzen und Gebäuden. Die wichtigsten Parameter, welche zu einer guten und gesunden Luftqualität im Raum beitragen, sind die Lufttemperatur, die Luftfeuchtigkeit und die CO2-Konzentration. Die Raumluftqualität wird von verschiedenen Elementen beeinflusst, welche sich wiederum auf die Entstehung und Verschlechterung des Sick Building Syndroms auswirken können: 

  • Unzureichende Belüftung: Schlechte Belüftung kann dazu führen, dass Schadstoffe wie VOCs oder andere Chemikalien im Raum verbleiben, weil die Luft nicht ausreichend ausgetauscht wird. 
  • Schadstoffe und Allergene: Innenräume können eine Vielzahl von Schadstoffen und Allergenen beherbergen, zum Beispiel Hausstaubmilben, Schimmelsporen, Tierhaare und Pollen. Das Einatmen dieser Partikel kann allergische Reaktionen und Atembeschwerden auslösen. 
  • Chemische Emissionen: Baumaterialien, Möbel, Reinigungsmittel und andere Quellen können VOCs und andere Chemikalien in die Innenraumluft abgeben. Diese Chemikalien verschlechtern die Raumluftqualität und können zu SBS-Symptomen beitragen. 
  • Ungünstige relative Luftfeuchtigkeit: Die ideale Luftfeuchtigkeit in Innenräumen beträgt zwischen 40 % und 60 %. Ein zu feuchtes Raumklima fördert das Wachstum von Schimmel und Bakterien, was sich negativ auf die Luftqualität und die Gesundheit auswirken kann. Zu trockene Raumluft kann die Schleimhäute austrocknen und zu juckenden Augen, Nase und Rachen führen. 

Die Luftqualität beeinflusst zudem den thermischen Komfort. Darunter versteht man die für Menschen angenehme Wahrnehmung eines Raumklimas. Dies umfasst Aspekte wie die Raumtemperatur, Luftfeuchtigkeit, Luftgeschwindigkeit, Strahlungswärme, Bekleidung und Aktivitätsgrad. Der Zusammenhang zwischen dem Sick Building Syndrom und dem thermischen Komfort liegt darin, das schlechte thermische Bedingungen in Innenräumen das Risiko für das Auftreten von SBS-Symptomen erhöhen können. Wenn die Raumtemperatur zu hoch oder zu niedrig ist, wenn die Luftfeuchtigkeit zu hoch oder zu niedrig ist oder wenn es starke Zugluft gibt, kann dies zu Beschwerden führen. Die Wahrscheinlichkeit von Symptomen des Sick Building Syndroms nimmt zu, wenn Menschen sich in einer Umgebung mit schlechter thermischer Behaglichkeit aufhalten.

Vorbeugung des Sick Building Syndroms

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Glücklicherweise gibt es Möglichkeiten, um das Risiko des Auftretens des Sick Building Syndroms zu reduzieren oder zu verhindern. Die Bekämpfung des Sick Building Syndroms erfordert unter anderem einen ganzheitlichen Ansatz zur Verbesserung der Raumluftqualität. Zu diesem Ansatz zählen: 

  • Überwachung der Raumluftqualität: Um ein gesundes und angenehmes Raumklima zu gewährleisten, sollte die Qualität der Raumluft laufend überwacht werden. Luftfeuchtigkeit und Temperatur können mit einem Hygrometer überwacht werden. Zur Messung von VOCs gibt es spezielle VOC-Messgeräte und die CO2-Konzentration lässt sich mittels CO2-Messgeräten überwachen. 
  • Angemessene Belüftung: Die Gewährleistung einer angemessenen Belüftung ist entscheidend. Belüftungsanlagen und Luftfilter müssen regelmässig gewartet und gereinigt werden, um eine gute Luftqualität sicherzustellen. Wo möglich, sollen Räume regelmässig stossgelüftet werden. Das ist eine kosteneffiziente und unkomplizierte Methode zur Verbesserung der Luftqualität. 
  • Quellenkontrolle: Es sollten Baumaterialien, Einrichtungsgegenstände und Reinigungsmittel gewählt werden, die nur geringe Emissionen von VOCs und anderen schädlichen Chemikalien aufweisen. Mögliche Schadstoffquellen, die das Sick Building Syndrom verursachen können, müssen gereinigt oder beseitigt werden. 
  • Feuchtigkeitsmanagement: Die Luftfeuchtigkeit in Innenräumen kann kurzfristig durch regelmässiges Lüften beeinflusst werden. Für einen permanenten, positiven Effekt können verschiedene Luftbehandlungsgeräte eingesetzt werden, um eine gesunde Luftfeuchtigkeit zu gewährleisten. Ist die Luftfeuchtigkeit konstant zu hoch, helfen Luftentfeuchter. Bei zu niedriger Luftfeuchtigkeit sind Luftbefeuchter die richtige Wahl. 
  • LuftreinigungLuftreiniger filtern Bakterien, Viren, VOCs, schlechte Gerüche, Formaldehyd, Ozon, Staub, Hausstaubmilben, Rauch und Tabak, Schimmel und Pollen aus der Luft. Sie tragen so massgeblich zu einer gesunden Raumluftqualität bei. 

Letztlich ist es wichtig zu beachten, dass das Sick Building Syndrom nicht auf eine spezifische Ursache zurückzuführen ist, sondern oft auf eine Kombination mehrerer Faktoren. Zu beachten gilt zudem, dass die Forschung über das SBS noch in einem frühen Stadium ist. Die Raumluftqualität kann jedoch eine wesentliche Rolle bei der Entstehung der verschiedenen Symptome des Sick Building Syndroms spielen. 

Der Zusammenhang zwischen dem Sick Building Syndrom und der Luftqualität in Innenräumen unterstreicht die Bedeutung der Schaffung eines gesunden Raumklimas. Da wir Menschen einen Grossteil unseres Lebens in Innenräumen verbringen, ist es von entscheidender Bedeutung, der Qualität der Luft Priorität einzuräumen. Indem wir uns mit Belüftung, Schadstoffen, Feuchtigkeit und anderen Faktoren befassen, die zu einer schlechten Raumluftqualität beitragen, können wir die Symptome des Sick Building Syndroms reduzieren und das Wohlbefinden der Bewohner*innen und Nutzer*innen verschiedener Gebäude fördern.


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