Nadine Walder , 26. September 2023
Gesunde Luft für Allergiker
Allergien im Herbst: diese Pollen fliegen noch
Der Herbst hat viele schöne Seiten – buntes Laub, gemütliche Abendstunden und das beruhigende Knirschen von Blättern unter den Füssen. Diese Jahreszeit bringt aber auch Herbstallergene mit sich, die bei empfindlichen Menschen unangenehme Symptome auslösen können. Obwohl die Hauptpollensaison im Frühling und Frühsommer ist, fliegen auch im Herbst noch Pollen. Zudem gibt es weitere Allergien, die im Herbst besonders akut werden können.
Das erfährst du in diesem Artikel:
- Pollen im Herbst: Beifuss, Ambrosia und Gräser
- Der Einfluss des Klimawandels auf den Pollenflug
- Weitere Allergien im Herbst
- Was tun gegen Allergien im Herbst?
Pollen im Herbst: Beifuss, Ambrosia und Gräser
Der Herbst in der Schweiz ist nicht nur von goldenen Wäldern und dem Duft frischer Äpfel geprägt, auch Pollen spielen im Herbst eine unsichtbare, aber immer noch bedeutende Rolle. Während die meisten Bäume und Pflanzen ihre Hauptpollensaison im Frühjahr und Frühsommer haben, setzen einige auch im Herbst noch Pollen frei.
Der Beifuss, der von Juli bis September blüht und oft am Strassenrand oder auf Wiesen wächst, trägt im Herbst zur Pollenbelastung bei. Seine kleinen Pollenkörner schweben in der kühlen Herbstluft und können bei Allergiker*innen Heuschnupfensymptome auslösen.
Eine besondere Herausforderung im Herbst ist die Ambrosia-Pflanze. Gemäss aha! Allergiezentrum Schweiz sind ihre Pollen hochallergen. Diese invasive Pflanzenart blüht im Spätsommer und Herbst und setzt grosse Mengen an Pollen frei. Ambrosia-Pollen können mit dem Wind über weite Strecken fliegen, da sie sehr klein und leicht sind. In der Schweiz findet sich die Pflanze vorwiegend im Tessin und in der Westschweiz. Bei Allergiker*innen können bereits kleine Mengen der Pollen von Ambrosia, auch Aufrechtes Traubenkraut oder Ragweed genannt, starke allergische Reaktionen auslösen. Die Beschwerden reichen von verstopfter Nase, Augenreizungen und Husten bis hin zu Asthma. Die Pflanze muss aufgrund ihrer Gefährlichkeit seit 2006 amtlich gemeldet und bekämpft werden.
Auch Gräser spielen im Herbst noch eine Rolle. Obwohl ihre Hauptpollensaison im Frühling liegt, setzen bestimmte Grasarten auch zu dieser Jahreszeit noch Pollen frei, was für Allergiker*innen unangenehm sein kann.
Diese herbstlichen Pollen, von Ambrosia über Beifuss bis hin zu Gräsern, können die Freude an dieser Jahreszeit bei Allergiker*innen trüben. Besorgniserregend ist, dass der Klimawandel diese Situation in Zukunft noch verschlimmern könnte.
Der Einfluss des Klimawandels auf den Pollenflug
Gemäss verschiedener Studien wird sich die Pollensaison aufgrund des Klimawandels in den nächsten Jahren verlängern und die Symptome werden immer stärker. Der Klimawandel führt aber nicht nur zu einer Verlängerung der Pollensaison, sondern auch dazu, dass sich neue allergieverursachende Pflanzen in unserer Region ansiedeln werden.
In einem Experten-Interview des Allergieinformationsdienstes von Helmholtz Munich erklärt Prof. Dr. Jeroen Buters, Direktor am Zentrum für Allergie und Umwelt (ZAUM) in München, wie der Klimawandel den Pollenflug verändert. Auf der interaktiven Website klimapollen.de kann man sehen, welche Pollen in welchem Ausmass in Zukunft vorkommen sollen. Ausserdem kann man auf der Seite nachschauen, wann welche Pollensaison beginnt und wie lange sie dauert. Prof. Dr. Buters betont, dass der Pollenflug im Moment früher anfängt und es mehr Pollen gibt – dies werde aber nicht immer so bleiben. So werde es beispielsweise in Zukunft so warm werden, dass sich der Birkenbaum zurückzieht und die Birkenpollenbelastung abnehmen wird, meint Prof. Dr. Buters. Gleichzeitig würden die wärmeren Temperaturen für andere Pflanzen optimale Bedingungen schaffen, um sich auszubreiten – zum Beispiel für die Ambrosia. Bei den Gräserpollen werde sich ein Wandel vollziehen; neue Gräserarten werden mehr Pollen verbreiten.
In Bezug auf das gefährliche Unkraut Ambrosia hat eine Studie aus dem Jahr 2017 nach ersten Schätzungen ergeben, dass sich die Sensibilisierung gegen Ambrosia in Europa bis 2041– 2060 mehr als verdoppeln wird, von 33 auf 77 Millionen Menschen. Eine weitere Studie aus dem Jahr 2015 kam zum Schluss, dass die Ausbreitung von Ambrosia-Samen in geeignete Gebiete die Pollenkonzentration in der Luft erhöht, was die Häufigkeit und Prävalenz von Ambrosia-Allergien erhöhen kann.
Weitere Allergien im Herbst
Pollen sind nicht die einzigen Allergene, die im Herbst eine Rolle spielen. Das aha! Allergiezentrum Schweiz weist darauf hin, dass die Hausstauballergie gerade im Herbst besonders stark ist, wenn die Heizsaison beginnt und wir mehr Zeit in Innenräumen verbringen. Wenn die Heizperiode startet, sterben zahlreiche Milben ab und ihre Körper zerfallen. In diesem Prozess setzen sie eine beträchtliche Menge an Allergenen frei. Mit der Heizungsluft werden diese Allergene wieder in die Luft gewirbelt und können so in die Lunge gelangen. Die Allergene der Hausstaubmilbe können allergische Rhinitis, allergische Bindehautentzündungen, gerötete, juckende Augen, eine laufende Nase und Niesreiz verursachen.
Mit steigender Luftfeuchtigkeit im Herbst können auch Schimmelpilze in Innenräumen vermehrt auftreten. Obwohl sich Schimmelpilze das ganze Jahr über nahezu in jeder Umgebung finden, ist die Schimmelpilzsporenkonzentration der Aussenluft im Sommer und im Herbst am höchsten. Diese Sporen können leicht in Wohnräume eindringen und bei Allergiker*innen unter anderem Atembeschwerden, Husten und Hautirritationen verursachen.
Was tun gegen Allergien im Herbst?
Es gibt einige gängige Tipps, um Beschwerden bei Allergien im Herbst vorzubeugen. Wohnräume sollen regelmässig gelüftet werden, am besten ist dabei Stosslüften. Damit es in Innenräumen nicht zu feucht wird und sich Schimmelpilze weniger verbreiten können, sollte auf eine relative Luftfeuchtigkeit von 40 % bis 60 % geachtet werden. Ausserdem solltest du deine Bettwäsche regelmässig wechseln und bei 60 Grad waschen.
In Bezug auf Pollen solltest du auf jeden Fall die Pollenflugprognose für deine Region beachten. In unserem Artikel “10 Tipps gegen Pollenallergie” geben wir dir ausführliche Tipps, wie du Beschwerden bei Pollenallergie vorbeugen und lindern kannst.
Eine effektive Möglichkeit, Allergiesymptome im Herbst zu lindern, ist der Einsatz eines Luftreinigers. Diese Geräte können dazu beitragen, Allergene wie Pollen, Schimmelsporen und Hausstaubmilben aus der Luft zu filtern, was die Belastung für Allergiker*innen reduziert. Besonders empfohlen für Allergiker*innen sind auch Luftwäscher, weil sie Pollen optimal aus der Luft waschen und gerade bei trockener Raumluft durch die zusätzliche Feuchtigkeit für ein gesundes Raumklima sorgen. Luftreiniger mit HEPA-Filtern sind besonders effektiv bei der Entfernung von Partikeln. Im Herbst kann der Einsatz von Luftreinigern oder Luftwäschern in Schlafzimmern und anderen häufig genutzten Räumen dazu beitragen, die Luftqualität zu verbessern und die Lebensqualität für Allergiker*innen zu steigern.
Insgesamt zeigt der Herbst zwar schöne Seiten, aber er bringt auch allergische Herausforderungen mit sich. Durch das Verständnis der verschiedenen Allergien, die zu dieser Jahreszeit auftreten können, und den Einsatz von Luftreinigern und Luftwäschern können Allergiker*innen jedoch eine bessere Lebensqualität geniessen und die Freuden des Herbstes in vollen Zügen geniessen.
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